Putzen, malen, zeitreisen

Wir haben die Küche mal Küche sein lassen – oder eher das sein lassen, was es ist: Ein großer leerer Raum mit Schlitzen in den wenigen Wänden, hängenden Kabeln und Bauschuttresten. Irgendwie wollten wir alle auch mal was fertig haben, einerseits um die emotionale Festigkeit der Mannschaft zu stärken, andereseits tut Ingo und Topher zumindest ein fertiger Raum ja auch nicht schlecht.

Also verlagerten wir im Obergeschoss die Aktivitäten zunächst in das Arbeitszimmer. Hier sollten also mal unter anderem zwei Rechner stehen, die klägliche Auswahl von drei Steckdosen wurde als hierfür als zu gering eingestuft. Also machten wir uns hier auch mit dem Hammer an die Wände, um kleine Löcher und Rinnen hineinzuschlagen. Wild wurde gehämmert und gebort und auch wenn an einer Wand sich das Loch für die Dose ein wenig arg ausdehnte, ging es doch recht gut von der Hand.  So gut, dass wir gleich im Wohnzimmer weitermachten, in dem neben Steckdosen auch noch eine Antennendose fehlte.

Nach dem Versenken von doch einigen Metern Kabeln ging es nun wieder ans zumachen (ja, wir wissen auch nicht was wir wollen).  Unsere Königin des Innenputzes ist Peggy, dank ihrer reichhaltigen Erfahrung verschwanden die ganzen Löcher und Schlitze im Null komme Nix und waren nur noch am dunklen Grau des guten Knauf Rotband-Putzes zu erahnen. Nun mussten nur noch die Dosen eingesetzt werden (dieses ’nur noch‘ kostete Ingo dann doch einige Zeit und brachte ihn an den Rand eines Nervenzusammenbruchs…was eine fiddlerei!) und schon waren zwei Räume mit ausreichend Strom versorgt.

Anouk half uns natürlich bei all der Arbeit und arrangierte den Inhalt der Werkzeugkiste konstant neu, so dass immer alles, was wir so brauchten, am rechten Platz ist. Das System dahinter verriet sie uns leider nicht, aber sie kann ja nix dafür, wenn wir es nicht von alleine begreifen 😉

Während der Putz so vor sich hintrocknete, ging es in Aounks Zimmer weiter. Peggy und Micha legten jeden Tag noch eine Nachtschicht drauf, um hier mit dem schönsten Kinderzimmer Deutschlands fertig zu werden.

Am nächsten Tag kam dann ordentlich Farbe an die Wände: Das Wohnzimmer erstrahlte in warmen Sand, das Arbeitszimmer hingegen in kühlendem Grau. Und es zeigte sich, dass das Farbmassaker im ehemaligen Wohnsitz von Topher und Ingo unser Farbbedarfeinschätzungsvermögen vollkommen ruiniert hat. Wir hatten uns nach den leidvollen Erfahrungen pro Raum zwei 10l-Eimer Farbe anmischen lassen und brauchten dann (trotz massivem Einsatz) nur einen halben. Wer von Euch also demnächst was zu streichen hat und entweder Sand1 oder Grey5 von Alpina braucht, soll sich hier melden!

Von unserem Ergebnis waren wir trotzdem begeistert – und daher hatten wir uns auch eine Belohnung verdient. Also wechselten wir die Streichklamotten gegen straßentaugliche Versionen und machten uns auf ins liebliche Angelbach auf den Mittelaltermarkt, der am Wochenende dort stattfand. Auf dem Weg dort hin machten wir uns auf ein rechtes Gedränge gefasst: Nicht wenig Autos schoben sich durch das kleine Dorf und die Wege waren gesäumt mit Menschen (zum großen Teil in Mittelalterlicher Gewandung), die in Richtung des Marktes zogen. Glücklicherweise ließen wir uns nicht abschrecken (das tun wir schon lange von nix mehr) und wurden dafür auch belohnt: Das Veranstaltungsgelände war derart weitläufig und die vielen Zelte und Stände so verteilt, dass sich alles recht gut verlief und wir einen richtig schönen, sommerlichen Nachmittag zu fünft genießen konnten.

Das Tolle für den Ingo war nebenbei, dass man nach herzenslust fotografieren konnte, ohne dass jemand komisch schaute – im Gegenteil, viele Menschen, die sich mit Kleidung und Gebahren ins Mittelalter katapultiert hatten, schienen eher angetan. Um so munterer wurde der Auslöser durchgedrückt.

Bei einer leckeren roten Brause und einer Wurst ließen wir uns nieder – zumindest wir Erwachsenen. Anouk lachte sich nebenbei noch einen jungen Landsknecht an und bezaubert (wie immer und wie so viele) ihn mit ihrer ausgelassenen und föhlichen Natur. Leider wurde Julius dann doch aber von den Altvorderen zurückbeordert, worauf eben Topher dran glauben musste und von der kleinen totgespielt wurde.

Es ist einfach schön zu fünft…

Ein Gedanke zu „Putzen, malen, zeitreisen

Da muss ich aber was zu schreiben!