Es lief eigentlich zu glatt. Ende des Jahres 2012 hatte der Ingo die Idee, sein Wissen um das Fundrasing zu erweitern. Schließlich arbeitet er ja auch in der Heidelberger Stiftung Chirurgie, die doch recht stabil läuft, aber ein bisschen theoretischer Unterbau kann ja nicht schaden. Nun gibt es ganz um die Ecke in Frankfurt am Main ein ganz fabulöse Einrichtung, die gern empfohlen wird: Die Fundraising Akademie. Und selbige bietet eine zweijährige Qualifizierung an, die noch viel gerner empfohlen wird.
Nun ists auch hier wie so oft: Qualität hat ihren Preis. Und da wir im Haus immer noch nicht den Keller mit den Goldbarren entdeckt haben, muss das Geld jetzt irgendwo anders aufgetan werden. Über die Stiftung haben wir ja einen guten Kontakt zudem großartig engagierten Manfred Lautenschläger, der durch seine eigene Stiftung ja gerne junge Menschen fördert. Man ist ja so alt wie man sich fühlt – und da der Ingo sich grad recht jung fühlte wurde flugs ein Antrag gestellt. Und so war dann nach einem interessanten Gespräch hatte der Ingo ein Stipendium und somit war auch die Finanzierung gesichert.
Fix wurde die Anmeldung ausgefüllt und genauso fix kam der Vertrag zurück – und schon war alles klar. Auf der Fahrt zur ersten Präsenzphase im Mai wurde dem Ingo dann ein wenig mulmig. So ganz ohne Haken konnte das doch nicht sein. Und da dieser bis hierhin sich noch nicht zu erkennen gab, blieben nun nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Dozenten sind schauderhaft oder (was sich im Kopf nun als wahrscheinlicher positionierte) die anderen Teilnehmer sind furchtbar anstrengende oder fiese Menschen.
In beiden Punkten lag der Ingo so weit daneben wie es eben nur vorstellbar ist. Die Dozenten sind gut ausgewählt und machen wirklich Spaß. Und dazu kommt, dass alle 29 Mitfundraiser ganz großartige Menschen sind. In den inzwischen zwei abgelaufenen Präsenzwochen wurden wir gemeinsam aus Zeit und Raum geworfen und haben Spaß daran, uns mit Instrumenten, Marketing, Analysen, wilden Zahlen und vielem mehr auseinander zusetzen. Und in den Nächten saß man lange zusammen, hatte ungemein Spaß miteinander und trank das ein oder andere Glas Wein, Bier und Sekt. Ok, ab und zu ist auch ein leckerer Trester oder Wachholder mit an Bord, schließlich lag uns eine ausgewogene Ernährung doch sehr am Herzen. Nach sechs bis sieben Tagen setzt man sich wieder in Auto oder Bahn, fährt heim und tut erst mal das, was definitiv in der Zeit zu kurz kommt: Man schläft erst mal mehrere Tage durch. Und danach ruht man ein wenig. Oder legt sich nochmal hin.
Inzwischen ist die Sehnsucht nach den gemeinsamen und intensiven Wochen doch recht groß, aber glücklicher Weise gabs ja Menschen, die uns lustige Dinge wie Facebook und WhatsApp geschenkt haben, sodass wir auch über große Distanzen gegenseitig mit Schwachsinn beglücken können. Und manchmal kommt es vereinzelt zu diesem neumodischen „Ich besuch dich mal“. Eine verrückte Sache, bei dem man seinen gegenüber so richtig real gegenüber steht.
Schade, dass das Programm nur zwei Jahre läuft…