Day 1 & 2: Kalte Füße und große Augen

Jetzt hab ich groß verkündet, dass ich in die Staaten fliege und die meisten von Euch kennen die Vorgeschichte noch gar nicht.

Also von vorn: Im Frühjahr saß das Kuratorium der Heidelberger Stiftung Chirurgie zusammen und nahm sich neben der Verteilung der Spendengelder auch der weiteren Entwicklung der Stiftung an. Kurzerhand beschlossen sie, um das Projekt weiter voran zu treiben, müsse man sich anschauen, was die Profis in den USA machen. Hier ist schließlich die professionelle Einwerbung von Spenden seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Einnahmenpolitik der großen Häuser. Man beschloss, dass man den Geschäftsführer der Klinik (im weiteren Roger) sowie Ingo als Klinikmann zu 4 Häusern in den Staaten schickt. Seither wurde geplant und gemailt – und nun ging’s eben auf die Reise.

Erstes Ziel sollte die berühmte Mayo-Clinic in Minnesota sein. Am Sonntag Mittag starteten wir in Frankfurt in einer anfänglich leicht kalten Maschine der United Airlines. Noch vor dem Start fing die Klimaanlage an, mit Wucht die Temperatur auf gefühlte -20°C zu reduzieren. Nach ca. 45 Minuten kam dann die freundliche Durchsage, dass man wisse, dass es ‚etwas kühl‘ an Bord wäre, aber das Problem sei behoben und die Temperatur würde sich nach einer gewissen Zeit auf normales Maß regulieren. Diese ‚gewisse Zeit‘ war eindeutig mehr als 9 Stunden, schließlich war’s kalt bis zur Landung, da halfen auch die ausgegebenen Decken nur bedingt.

Wir landeten leicht fröstelig in Chicago zwischen – und wurden gleich von einer freundlich daherscheinenden Sonne gewärmt. Da störte es auch nicht weiter, dass für unseren Anschlussflug das falsche Gate auf dem Boarding-Pass verzeichnet war, wir fanden auch so unseren Flieger nach Rochester, wo wir dann auch heile und müde ankamen.

Nach dem einchecken im Hotel machten wir uns nun auf die Jagd nach Essbarem. Rochester als Stadt ist sonderbar, zunächst wusste ich nicht so recht, was hier falsch ist. Nach 24 Stunden fiels mir ein: Die Stadt sieht aus, als wäre sie vor zwei Wochen schnell mal aufgebaut für einen Spielfilm. Nichts hier deutet darauf hin, dass diese Ortschaft eine Geschichte hat, die länger als 1 Monat lang ist. Und darüber hinaus: Man betont mit einem relativen Stolz in der Stimme, dass man die meisten Häuser über den sogenannten ‚Sky-Walk‘ zu erreichen sind. Dieser Fußweg führt via Brücken über die Straßen und durch die Gebäude durch. Alternativ steht einem noch der ‚Subway‘ zur Verfügung, der Unterirdisch die Mayo-Gebäude verbindet, welche 50% der Stadt ausmachen. Laufend wird betont, dass dies ideal bei großer Hitze oder Kälte wäre, aber es hindert auch die Menschen, ins Freie zu kommen, und sich ihre Stadt einmal von außen anzusehen. Ich bin mir sicher Rochester sähe heute anders aus, gäbe es diese beiden Wege nicht!

Die Mayo-Clinic hat es dafür umso mehr in sich. Nach einem Tag können wir sagen, dass sie nicht zu unrecht als legendär gilt. Dagegen nimmt sich das Klinikum Heidelberg wie eine mittlere Kreis-Klitsche aus. Bemerkenswert, mit wieviel Engagement die Mitarbeiter des Department of Development unsere zwei Tage vorbereitet haben. Den gesamten Tag über hatten wir Präsentationen und Gespräche mit dein einzelnen Mitarbeitern der Fundraising-Abteilung hier und hatten dann noch einen wundervollen Abend in einem wirklich extrem leckeren Fisch-Restaurant mit drei Mitarbeitern.

Jetzt  (Ortszeit 21:05) sind wir total erschlagen haben aber ca. 344.234.124 neue Ideen. Morgen kommt Mayo-Tag zwei und dann geht’s weiter nach New Haven zu den Freunden von Yale.

Da muss ich aber was zu schreiben!