Gute Reise Cedric

Ich habe lange überlegt, ob ich hier zu den letzten Tagen etwas schreiben soll. Und, um ehrlich zu sein, ich weiß auch in diesem Moment noch nicht, ob ich im Endeffekt auf diesen großen „Veröffentlichen“-Button klicken werde oder nicht.

Wir haben uns diese Seite gebastelt, um Euch zu berichten was in unserem Haus passiert. Allein von daher ist es eigentlich selbstverständlich nicht nur die tollen Momente mit Euch zu teilen, sondern auch den schwersten unseres Lebens. Aber vor allem hat Cedric eine Entscheidung gefällt, die es zu respektieren gilt. Und dieser Respekt gebietet es meinem aktuellen Gefühl nach, diese Entscheidung nicht minderer erscheinen zu lassen, als unsere Entscheidung, das wir Rasen einsähen oder in welcher Farbe wir die Küche streichen. Vor allem daher ist es mir ein Bedürfnis, auch hier über Cedric zu schreiben.

Am Morgen des 19. März 2012 hat sich Cedric das Leben genommen. Es war nicht das Ergebnis einer spontanen Reaktion, sondern ein in ihm gereifter Entschluss, dessen sind wir uns sicher. Was in ihm steckte oder welchen Schmerz er mit sich trug, dass ihm nur diese Möglichkeit blieb um dem zu entgehen, können wir nicht einmal erahnen. Gründe kennen wir nicht, und auch wenn unser Kopf uns sagt, dass wir diese auch nie erfahren werden, so tragen wir doch die Frage nach dem „Warum“ mit uns herum.

Das von uns mit soviel Hoffnung und Freude verbundene Haus ist aktuell mit einer unglaublichen Trauer und mit Ängsten belegt. Trotz dessen haben wir entschieden, in diesem Haus erst mal zu bleiben. Cedric hat das Haus gefallen und hätte sicher nicht gewollt, dass wir alles hinter uns lassen.

Er war, ist und bleibt Bestandteil unserer Familie. Wir halten die Erinnerung an die leider viel zu kurze, aber in vielen Momenten schöne Zeit, am Leben – nein, wir halten uns an diesen Momenten fest.

Wir erfahren ein unwahrscheinliches Mitgefühl all der Menschen um uns herum. Unsere Familien sind bei uns, aber auch Freunde und Kollegen fühlen mit uns, tun unglaublich vieles für uns und sind für uns da. Wir können unsere Dankbarkeit dafür momentan wahrscheinlich nicht richtig ausdrücken, aber jeder Anruf, jede SMS, jede Umarmung und das Wissen, dass wir nicht alleine sind, hat uns geholfen und wird uns auch weiter helfen, diese Zeit zu ertragen.

Im griechischen wünscht man dem Verstorbenen eine gute Reise.  Ein schöner Brauch, und auch wenn wir nicht Wissen, wohin ihn die Reise führt, liegt all unsere Hoffnung darin, dass es Cedric an diesem Ort besser geht.

Da muss ich aber was zu schreiben!